Gelbsucht bei Neugeborenen: Ursachen, Symptome und Behandlung
Gelbsucht bei Babys, auch bekannt als Neugeborenenikterus, ist ein häufiges Phänomen, das viele frischgebackene Eltern verunsichern kann. Doch in den meisten Fällen ist diese Gelbfärbung der Haut und Augen völlig normal und vorübergehend. In diesem Artikel beleuchten wir die Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten der Gelbsucht bei Neugeborenen und beantworten die häufigsten Fragen rund um dieses Thema.
Was ist eigentlich Neugeborenengelbsucht?
Gelbsucht bei Säuglingen zeigt sich durch eine gelbliche Verfärbung der Haut, der Schleimhäute und des Augenweißes. Etwa 50% aller Neugeborenen entwickeln in den ersten Lebenstagen eine solche Gelbfärbung. Trotz des medizinischen Begriffs „Gelbsucht“ handelt es sich dabei meistens nicht um eine Krankheit, sondern um einen normalen physiologischen Prozess, der Teil der Anpassung des Babys an das Leben außerhalb des Mutterleibs ist.
Warum tritt Gelbsucht bei gestillten Babys häufiger auf?
Gestillte Babys zeigen oft eine etwas stärkere Gelbfärbung, insbesondere in den ersten Tagen nach der Geburt. Das liegt daran, dass die Muttermilch zu Beginn noch nicht in großen Mengen fließt, was bedeutet, dass der Darm des Babys weniger Stuhl ausscheidet. Mit dem Stuhl wird jedoch auch Bilirubin aus dem Körper entfernt. Sobald sich der Milchfluss reguliert und das Baby mehr trinkt, nimmt die Ausscheidung von Bilirubin zu und die Gelbfärbung lässt nach.
Es gibt auch eine spezielle Form der Gelbsucht, die als Muttermilch-Gelbsucht bezeichnet wird. Diese tritt bei einem kleinen Prozentsatz von gestillten Kindern auf und ist vollkommen harmlos. Es wird vermutet, dass bestimmte Stoffe in der Muttermilch den Abbau von Bilirubin verzögern. Dennoch ist es nicht notwendig, das Stillen zu unterbrechen, da diese Form der Gelbsucht von selbst verschwindet.
Behandlungsmöglichkeiten:
In den meisten Fällen ist keine Behandlung erforderlich, und die Gelbsucht verschwindet von selbst. Unterstützende Maßnahmen können jedoch helfen:
Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Häufiges Stillen oder Füttern hilft, das Bilirubin über den Stuhl auszuscheiden.
Lichttherapie (Phototherapie): Bei erhöhten Bilirubinwerten wird das Baby unter spezielles blaues Licht gelegt, das hilft, das Bilirubin in eine ausscheidbare Form umzuwandeln.
Fazit:
Die Gelbsucht bei Neugeborenen ist ein häufiges und meist unbedenkliches Phänomen, das Teil der natürlichen Anpassung des Babys an das Leben außerhalb des Mutterleibs ist. Durch Aufklärung und regelmäßige medizinische Betreuung können Eltern beruhigt sein und wissen, wann Handlungsbedarf besteht. Bei Fragen oder Unsicherheiten sollten Sie stets Ihren Kinderarzt oder Ihre Hebamme konsultieren.
Maximilian Steinhöfer ist Notfallsanitäter mit Leidenschaft, Berufsfeuerwehrmann und Gründer von „Das Wichtigste schützen“. Durch seine langjährige Berufserfahrung im Rettungsdienst weiß er, dass Eltern mit das wichtigste Glied in einer langen Rettungskette sind. Und das ist sein „Warum“. Eltern und werdende Eltern im Bereich Kindernotfälle zu sensibilisieren, Ängste zu nehmen und zum Lebensretter ihrer Kinder zu machen.
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Häufig gestellte Fragen – FAQs
Die normale Gelbsucht verschwindet meist innerhalb der ersten Lebenswoche. Bei manchen Babys kann sie jedoch bis zu zwei Wochen andauern, insbesondere bei Frühgeborenen oder gestillten Kindern.
In den meisten Fällen ist die Gelbsucht harmlos und Teil des normalen Anpassungsprozesses nach der Geburt. Gefährlich wird sie nur, wenn der Bilirubinspiegel sehr hoch ansteigt, was jedoch selten ist und durch regelmäßige Kontrollen überwacht wird.
Achte auf eine gelbliche Verfärbung der Haut, besonders im Gesicht und am Augenweiß. Wenn du dir unsicher bist, solltest du deinen Kinderarzt oder deine Hebamme konsultieren.
Regelmäßiges und häufiges Stillen oder Füttern kann helfen, das Bilirubin schneller aus dem Körper des Babys zu entfernen. Stellen hierzu sicher, dass dein Baby genug Flüssigkeit bekommt.
Nein, ein Abstillen ist in der Regel nicht erforderlich. Auch bei der Muttermilch-Gelbsucht ist das Weiterstillen unbedenklich und sogar förderlich für die Gesundheit des Babys.
Quelle:
- Gesundheit für Kinder, Dr. med. Herbert Renz-Polster, Dr. med. Nicole Menche, Dr. med. Arne Schäffler (Hrsg).,
- Kösel VerlagTaschenatlas Rettungsdienst, Böhmer/Schneider/Wolcke (Hrsg), 10. Auflage
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