Koliken bei Neugeborenen und Babys: Ursachen, Symptome und Tipps im Umgang
Koliken bei Neugeborenen und Babys sind für Eltern oft eine Herausforderung. Diese Phase, in der Babys häufig und untröstlich weinen, kann emotional belastend und körperlich anstrengend sein. In diesem Blogbeitrag möchten wir näher erläutern, was Koliken sind, was sie verursacht und Tipps geben, wie Eltern mit dieser schwierigen Phase umgehen können.
Was sind Koliken?
Koliken ist ein Begriff für starke Bauchkrämpfe. Bei Neugeborenen sind sie durch anhaltendes, intensives Weinen gekennzeichnet, welches in den ersten Lebensmonaten auftritt. Häufig beginnen die Beschwerden in der zweiten Lebenswoche und erreichen ihren Höhepunkt um die sechste bis achte Woche, bevor sie normalerweise bis zum Ende des dritten oder vierten Lebensmonat abklingen. Eine allgemeine Definition besagt, dass ein Baby an Koliken leidet, wenn es mindestens drei Stunden am Tag, an drei Tagen in der Woche und über einen Zeitraum von mindestens drei Wochen weint, ohne dass eine erkennbare Ursache vorliegt.
Symptome von Koliken
Die Symptome von Koliken sind leicht erkennbar, da das Schreien intensiv und oft scheinbar grundlos ist. Typische Anzeichen sind:
- Untröstliches Weinen:
Das Baby schreit plötzlich und ist nur schwer zu beruhigen. - Körperliche Anspannung:
Das Baby zieht oft die Beine an den Bauch, ballt die Fäuste und scheint sich vor Schmerzen zu winden. - Unruhe in den späten Nachmittags- und Abendstunden:
Koliken treten häufig zu bestimmten Tageszeiten auf, meistens zwischen den späten Nachmittags- und Abendstunden. - Schwierigkeiten beim Schlafen:
Aufgrund der Beschwerden schlafen die Babys oft schlecht oder wachen immer wieder auf.
Mögliche Ursachen für Koliken bei Neugeborenen und Babys
Obwohl die genaue Ursache von Koliken nicht eindeutig geklärt ist, gibt es verschiedene Theorien darüber, was die Koliken auslösen könnte:
- Unausgereiftes Verdauungssystem:
Ein Verdacht ist, dass das Verdauungssystem von Neugeborenen noch nicht vollständig entwickelt ist, was zu Verdauungsproblemen wie Blähungen und Bauchschmerzen führt. Dies kann z.B. bei Frühgeborenen der Fall sein. - Luftschlucken beim Stillen:
Babys, die beim Stillen oder Flaschentrinken viel Luft schlucken, neigen eher zu Koliken, da sich die Luft im Magen-Darm-Trakt sammelt und zu Unwohlsein führt. - Empfindliches Nervensystem:
Neugeborene müssen sich an viele neue Reize und Sinneseindrücke anpassen. Manche Babys reagieren auf diese Reizüberflutung mit Weinen und Anspannung. - Nahrungsmittelunverträglichkeiten:
Bei wenigen Babys kann eine Unverträglichkeit oder Allergie gegen bestimmte Bestandteile der Formulanahrung (z. B. Kuhmilchprotein) oder sehr selten der Muttermilch Koliken begünstigen.
Wie können Eltern helfen?
Auch wenn es schwierig ist, Koliken bei Neugeborenen und Babys vollständig zu vermeiden oder zu behandeln, gibt es doch einige bewährte Methoden, die das Unwohlsein des Babys lindern können:
- Tragehilfen und Körperkontakt:
Viele Babys beruhigen sich, wenn sie eng am Körper getragen werden. Tragehilfen wie Babytragen oder Tücher fördern den Körperkontakt und helfen, das Baby zu beruhigen. Durch die entspannte und gleichzeitig festere Position am elterlichen Körper wird die kindliche Haltung gelockert und mögliche Gase können leichter entweichen. - Bauchmassagen:
Sanfte Bauchmassagen im Uhrzeigersinn um den kindlichen Bauchnabel herum können Blähungen lindern. Dazu eignet sich auch die „Fahrrad-Bein“-Technik, bei der die Beine des Babys sanft bewegt werden, um die Luft im Verdauungstrakt zu lösen. - Ruhige Umgebung schaffen:
Eine ruhige, reizarme Umgebung kann dem Baby helfen, sich zu entspannen. Dämpfen Sie Licht und Geräusche, um Überreizung zu vermeiden. - Änderung der Fütterungstechnik:
Achten Sie darauf, dass das Baby während des Stillens oder Flaschentrinkens möglichst wenig Luft schluckt. Spezielle Anti-Kolik-Flaschen und Stillpositionen können hilfreich sein. Auch die regelmäßigen „Bäuerchen-Versuche“ beim Baby nach dem Trinkvorgang sind hilfreich. - Wärme und Entspannung:
Ein warmes Kirschkernkissen auf dem Bauch des Babys oder ein warmes Bad kann entspannend wirken und Blähungen lindern. Wichtig dabei ist, die Temperatur des Wassers und des Kirschkernkissens vorher am eigenen inneren Unterarm zu testen, damit die Wärmemittel nicht zu heiß sind. Für die Wassertemperatur kann natürlich auch ein Badethermometer verwendet werden. Die Temperatur muss in etwa 37°C betragen.
Wann mit Koliken in die Kinderarztpraxis?
Obwohl Koliken in der Regel harmlos sind, gibt es Situationen, in denen es ratsam ist, einen Kinderarzt aufzusuchen:
- Wenn das Baby trotz Beruhigungsversuchen ständig schreit und sich nicht beruhigen lässt.
- Wenn das Baby während oder nach dem Weinanfall plötzlich apathisch oder schläfrig wird.
- Bei weiteren Symptomen wie Fieber, Erbrechen oder blutigem Stuhl.
Das ärztliche Personal kann feststellen, dass keine anderen medizinischen Probleme wie Reflux oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten vorliegen.
Fazit zu Koliken beim Neugeborenen und Baby
Koliken sind eine häufige, aber vorübergehende Phase im Leben vieler Neugeborener. Auch wenn es für Eltern schwer auszuhalten ist, ihrem weinenden Baby nicht sofort helfen zu können, können verschiedene Techniken und Beruhigungsmethoden das Unwohlsein lindern. Wichtig ist, Geduld zu haben und sich bei Bedarf Unterstützung zu holen. Schließlich endet die Kolikphase in der Regel nach einigen Monaten von selbst.
Mit den richtigen Maßnahmen und ein wenig Geduld ist auch diese herausfordernde Zeit zu meistern.
Laura Marx ist Hebamme aus Leidenschaft und möchte dir und euch eine fundierte Informationsbasis für diesen besonderen Lebensabschnitt bieten. Durch ihre langjährige Berufserfahrung weiß sie, wie wichtig ein solider Wissensgrundstock und eine realistische Erwartungshaltung sind. Dank ihrer klinischen und außerklinischen Tätigkeit kann sie auf ein breites Wissen zurückgreifen, um euch umfassend zu unterstützen.
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Häufig gestellte Fragen – FAQs
Koliken bei Neugeborenen bezeichnen starke Bauchkrämpfe, die häufig zu untröstlichem Weinen führen. Sie treten in den ersten Lebensmonaten auf und sind durch langes, intensives Schreien gekennzeichnet, oft ohne erkennbare Ursache.
Typische Anzeichen für Koliken sind plötzliches, intensives Weinen, das schwer zu beruhigen ist, körperliche Anspannung wie das Anziehen der Beine oder das Ballen der Fäuste sowie Unruhe, besonders in den späten Nachmittags- und Abendstunden.
Die genaue Ursache ist unklar, aber mögliche Auslöser sind ein unausgereiftes Verdauungssystem, Luftschlucken beim Stillen, ein empfindliches Nervensystem oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Koliken treten typischerweise ab der zweiten Lebenswoche auf, erreichen ihren Höhepunkt um die sechste bis achte Woche und klingen meist nach dem dritten oder vierten Lebensmonat ab.
Koliken dauern in der Regel bis zum Ende des dritten oder vierten Lebensmonats. Es gibt jedoch individuelle Unterschiede bei Babys, was die Dauer betrifft.
Eltern können durch Maßnahmen wie Bauchmassagen, das Tragen des Babys, das Schaffen einer ruhigen Umgebung, spezielle Fütterungstechniken und die Anwendung von Wärme das Unwohlsein des Babys lindern.
Babys, die beim Stillen oder Trinken aus der Flasche viel Luft schlucken, können anfälliger für Koliken sein. Anti-Kolik-Flaschen oder veränderte Stillpositionen können helfen, Luftschlucken zu reduzieren.
Ein Kinderarzt sollte aufgesucht werden, wenn das Baby trotz Beruhigungsversuchen ständig schreit, apathisch wirkt oder andere Symptome wie Fieber, Erbrechen oder blutigen Stuhl zeigt.
Koliken sind in der Regel harmlos und klingen nach einigen Monaten von selbst ab. Sie sind aber eine belastende Phase, die für Eltern emotional und körperlich herausfordernd sein kann.
Medikamente werden in der Regel nicht empfohlen. Stattdessen konzentrieren sich Ärzte und Hebammen auf beruhigende Maßnahmen wie Massagen, Wärme oder das Schaffen einer ruhigen Umgebung.
Quellen:
- Eigene Recherche (Studium Hebammenwissenschaft)
Haftungsausschluss:
Die im Blogbeitrag enthaltenen Ratschläge und Hinweise wurden mit großer Sorgfalt geprüft und halten sich an die aktuelle Mutterschaft-Richtlinie des G-BA (Gemeinsamer Bundesausschuss) und die AWMF-Leitlinien zum Zeitpunkt der Veröffentlichung. Dennoch können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Laura Marx übernimmt daher keine Haftung für die im Beitrag enthaltenen Informationen.